Tierschutz in Griechenland

Als wir in Loutsa ankamen, warteten schon unsere Vermieterinnen auf uns mit einem Welpen an der Kette.
Der sollte uns wohl bewachen. Unsere Tochter war damals 8 Jahre.
Sie verliebte sich sofort in diesem kleinen Schäferhund. Der war erst 4 Monate alt.

Mein Mann setzte als erstes durch, dass der Hund von der Kette kam. Nun konnte das frohe Hundeleben beginnen.
Wir erzogen ihn auf deutsch. Jeden Morgen begleitete er uns zum Schulbus.
Den ganzen Tag lag er faul im Schatten. Sobald er jedoch mitbekam, dass wir zum Strand wollten, war er hellwach.
Er rannte einfach neben unseren Fahrrädern her.
Ohne Leine war er dann auch immer unser Begleiter. Wenn mein Mann abends von der Arbeit kam, ging es rund, da wurde gespielt, getobt und gebalgt.
Auch auf unseren Ausflügen war er meistens dabei. Nachts ging er dann auf Wanderschaft durch unser Wohngebiet.
Wir stellten bald fest, dass er Rudelführer von einigen Strassenkötern geworden ist. Eine Hundedame war unser Dauergast.
Unseren Vermieterinnen war das gar nicht recht. Bald kam auch der Nachwuchs. Unsere Tochter war aus dem Häuschen.
Doch eines Morgens war die junge Hundemama samt Nachwuchs verschwunden.
Auf Nachfrage an unsere Vermieterinnen bekamen wir zu erfahren, dass sie die Jungen beiseite geräumt haben.
Das hiess, sie haben sie getötet. Uns haute es von den Socken.
Nach diesem Verlust wurde die Liebe zu unserem Hund viel stärker.
Als unsere Zeit zu Ende war und wir nach Deutschland zurück mussten, waren wir der festen Meinung, der Hund geht mit uns auf Reise.
Der grösste Schlag für uns: Der Hund muss da bleiben und am Haus bellen.
Was das für unsere Tochter bedeutete, kann sich jeder vorstellen. Für uns war auch klar, dass es dem Tier ohne uns nun schlecht gehen wird.
Ein halbes Jahr später fuhren wir wieder nach Loutsa, um Freunde zu besuchen.
Natürlich wollten wir auch den Hund wiedersehen. Wir trauten unseren Augen nicht.
Der arme Hund lag an der Kette in der Sonne, völlig abgemagert, total verfloht.
Unsere Vermieterinnen fragend, bekamen wir zur Antwort, der Hund sei krank und wir könnten ihn nun haben.
Das liessen wir uns nicht zweimal sagen. Unsere Tochter brach in Tränen aus.
Unser erster Weg war zum Tierarzt. Der meinte, die Spritze sei für ihn die beste Lösung.
Das konnten wir nicht akzeptieren. Verschiedene Untersuchungen ergaben, dass das Tier Rattengift gefressen hat.
Er blutete ständig aus der Nase. Wir nahmen ihn trozdem mit auf die Peloponnes zum Camping.
Täglich bekam er seine Medikamente und fand schnell wieder die Zuneigung zu uns.
Fragende Blicke von anderen Urlaubern über den üblen Zustand des Hundes liessen wir über uns ergehen.
Dann ging es zur Fähre und somit nach Hause. Wir hatten die feste Absicht, das Tier gesund zu pflegen.
Auf dem Weg zur Fähre bekam er einen Blutsturz im Auto. Die Zeit wurde knapp.
Wir hatten Glück, weil wir sehr spät ankamen, wurde uns ein Platz auf dem Campingdeck zugewiesen.
Gut für den Hund. Zu Hause angekommen, war der erste Weg zum Tierarzt.
Auch er meinte, dem Hund sei nicht zu helfen. Immer wieder blutete er aus allen Löchern.
Sollten wir nun aufgeben? Nein,wir taten es nicht.
Wir fuhren in eine Klinik für Tiere und nun ging die Behandlung richtig los.
Er wurde an den Tropf gelegt. Man fand heraus, er leidet unter 3 verschiedenen Mittelmeerkrankheiten.
Nach einer Woche durfte er mit uns nach Hause. Nun nahm er kräftig zu.
Von Woche zu Woche sah man es dem Tier an, dass er wieder Lebensfreude bekam.
Das Fell wurde schön. Er entwickelte sich zu einem Prachtexemplar.
Unser Hund muss nun, so lang er lebt, Medikamente einnehmen.
Er ist aber ein sehr dankbares Tier und wir lieben ihn alle.

Er hat zwar unser Konto gedrückt, aber wir haben ein gutes Gefühl.
In Griechenland wär er lange nicht mehr am Leben.

Original: Veröffentlicht von athene am 25.03.2005