Vangelis
ist ein griechischer Komponist und einer der Pioniere der elektronischen Musik. Bekannt wurde er auch für seine Filmmusik zu Produktionen wie Chariots of Fire, Blade Runner und Conquest of Paradise.
Der Musikstil von Vangelis ist vielfältig und reicht von der sogenannten New-Age-Musik bis hin zum Dark Ambient. Seine bekanntesten Kompositionen umfassen die 1982 mit dem Oscar ausgezeichnete Musik zum Film Die Stunde des Siegers (Chariots of Fire) sowie die Filmmusiken zu Blade Runner, 1492 – Die Eroberung des Paradieses (1492: Conquest of Paradise) und Die Bounty.
Er komponierte außerdem die Hymne der Fußball-Weltmeisterschaft 2002.
Vangelis begann schon mit vier Jahren zu komponieren und hat sich sein musikalisches Wissen größtenteils
selbst angeeignet. Er weigerte sich, traditionelle Klavierstunden zu nehmen, und hatte während seiner
gesamten Karriere kein wesentliches Wissen über Notenlesen oder -schreiben.
Er studierte Malerei an der Akademie der Schönen Künste in Athen.
In den frühen 1960ern gründete er die Popgruppe Forminx (manchmal „Formynx“ geschrieben),
die in Griechenland sehr bekannt wurde. Während der Studentenrevolte 1968 zog er nach Paris und gründete die Progressive-Rock-Gruppe Aphrodite’s Child mit Demis Roussos und Lucas Sideras.Sie hatten mehrere Hitsingles, u. a.: Rain and Tears. Das Konzeptalbum 666 (The Apocalypse of John, 13/18) gilt heute
als ein Klassiker des Progressive Rock. Die Gruppe trennte sich 1972, allerdings hatte Roussos
noch mehrere Auftritte in späteren Werken von Vangelis.
Vangelis begann seine Solokarriere 1973 mit dem Schreiben der Filmmusik für zwei Filme des französischen Filmemachers Frédéric Rossif. Sein erstes offizielles Soloalbum war Earth 1974. Ungefähr zur gleichen Zeit probte er wieder mit einer weiteren Progressive-Rock-Band, Yes. Obwohl er nie Mitglied wurde, schloss er mit dem Yes-Sänger Jon Anderson Freundschaft und arbeitete später oft mit ihm zusammen.
Er und Jon Anderson veröffentlichten zusammen vier Alben von 1980 bis 1991 unter dem Namen
Jon & Vangelis und landeten mit I’ll Find My Way Home 1981 einen internationalen Hit.
Nachdem er nach London gezogen war, unterzeichnete Vangelis einen Vertrag mit RCA Records,
baute sein eigenes Studio auf (Nemo Studios) und begann mit der Arbeit an einigen Alben mit elektronischer Musik.
Die Musik des Albums Heaven and Hell von 1975 wurde später als Thema der US-Fernsehserie Cosmos benutzt.
1982 gewann Vangelis den Oscar für die Filmmusik in Chariots of Fire. Raphael Preston, der seit 1977 für die
Nemo-Studios arbeitete, bemerkte dazu: „Chariots of Fire war die erste Synthesizer-Filmmusik, die
einen Oscar gewann. Das zeigte, dass Hollywood Synthesizer-Musik als etwas von echtem künstlerischen
Wert ansah; es ebnete den Weg für eine ganze Generation von Komponisten und etablierte eine neue
Herangehensweise an Filmmusik.“ 1982 begann Vangelis, mit dem Regisseur Ridley Scott zu arbeiten.
Vangelis schrieb die Musik für Blade Runner und zehn Jahre darauf für 1492 – Die Eroberung des Paradieses. Der Boxer Henry Maske verwendete Conquest of Paradise dann in den RTL-Fernsehinszenierungen seiner Boxkämpfe als Begleitmusik für seinen Einmarsch in die Halle, nachdem er die bisher verwendete Musik aus Carmina Burana von Carl Orff nach verlorenem Rechtsstreit mit den Erben nicht mehr verwenden durfte.
Durch eine geschickte Marketingstrategie desselben Senders wurde die aus der zugehörigen CD ausgekoppelte Single dann zu einer der meistverkauften Singles in Deutschland.
Außerdem schrieb Vangelis auch die Musikuntermalung für viele Dokumentarfilme Jacques Cousteaus.
1991 trug er die Musik zum Filmprojekt Starwatcher von Jean Giraud und Keith Ingham bei.
1997 wurde er für die Musik zu dem Film Kavafis, Regie Yannis Smaragdis, mit dem Georges Delerue
Award ausgezeichnet. 2001 erschien Mythodea (vom Stil her eher orchestrale als elektronische Musik),
das in einer unveröffentlichten Version 1993 geschrieben und aufgeführt wurde. Die NASA verwendete das Hauptmotiv für die Präsentation ihrer Marsmission Mars Odyssey und ihrer Jupitermission JUNO.
2004 hat Vangelis die Filmmusik für Oliver Stones Filmversion von Alexander dem Großen vollendet.
2012 bei den Olympischen Sommerspielen in London wurde das Titelthema von Chariots of Fire sowohl
bei der Eröffnungsfeier mit philharmonischem Orchester aufgeführt, als auch als Begleitmusik
zu den Medaillenzeremonien verwendet. Der Rosetta-Mission der ESA widmete er 2016 das Album Rosetta.
Er lebt derzeit in Athen.
Nachtrag:
Er ist am 17.5.2022 mit 79 Jahren in Frankreich an Covid-19 gestorben.