Die Tücken der Sprache, oder wieso verstehen die Griechen kein griechisch?

Jeder ist schon mal in die Verlegenheit gekommen sich in einem Land verständlich machen zu müssen,
dessen Sprache er nicht kann.

Ein ganz besonderes Erlebnis ist dies in Griechenland.



Wo ein und das selbe Wort, jedes Mal anders betont, gleich mehrere verschiedene Bedeutungen hat.
Wo Straßenkarten, Wegweiser, Ortsnamen und sogar Speisekarten aus einer für uns gänzlich unverständlichen Mischung aus Buchstaben und Zeichen bestehen.
Auch hat man uns eingeredet, dass es die Griechen sehr zu schätzen wüssten, wenn man sich wenigstens bemühte, einige nennenswerte Worte in griechisch zu sprechen.
Die üblichen Begrüßungsformeln und Höflichkeitsfloskeln, wie bitte und danke, hatten auch wir schnell gelernt.
Aber jetzt hatte uns der Ehrgeiz gepackt, es musste doch auch noch andere Wörter geben, die wir ohne uns die Zunge zu brechen aussprechen könnten.
Also, musste ein griechisches Wörterbuch her, aber nicht so eines wo nur Wörter drinnen stehen, nein, wenn dann schon eines wo man gleich ganze Redewendungen lernt.
Ein ganz besonderes Erlebnis war es in eine Bäckerei zu gehen und „Ein Brot bitte“! auf griechisch zu verlangen,
wobei wir aber sicherheitshalber auch noch mit den Fingern auf das Gewünschte zeigten.

Auch war uns von der Reiseleiterin eingebläut worden, wenn wir nicht die Besenkammer kennen lernen wollten, in Griechenland nicht nach einer Apotheka zu fragen, sondern lieber den internationalen Begriff Pharmazia zu verwenden. Solcherart gerüstet gingen wir Essen.
Ich vergesse nie den mitleidigen Blick und das gequälte Lächeln des Kellners, bei meinen misslungenen Versuchen die Wörter Ena und Mia zum richtigen Zeitpunkt und bei der richtigen Speise oder Getränk einzusetzen.
Aber dann als es ums Zahlen ging, konnte ich endlich mein mühsam Gelerntes anwenden. „To loghariasmo, parakalo“!
Gab ich freudenstrahlend von mir, nicht aber ohne vorher auf meinen Spickzettel geschaut zu haben, den ich sicherheitshalber in meiner Geldbörse verwahrte.
Und siehe da, der Kellner eilte herbei.
Und nun sollte noch die Krönung meiner Übung kommen.
Wir wollten getrennt bezahlen, und es war meine Aufgabe das in griechisch kund zu tun. „Tha thelame na pliroßume chorißta”! Schmetterte ich.
Ich erntete einen verständnislosen Blick des netten Mannes mit dem Rechnungsblock.
Er hatte kein Wort verstanden. Ich reagierte irritiert, an mir konnte es nicht liegen. Vielleicht war er gar kein Grieche sonder nur ein Gastarbeiter? Tha thel.......... startete ich einen weiteren Versuch. Zu diesem Zeitpunkt musste ihm zumindest ein Wort aus meinem unverständlichen Kauderwelsch bekannt vorgekommen sein. Chorißta, wiederholte er, begleitet von mehrmaligem Kopfnicken.
Nach diesen fehlgeschlagenen Versuchen verlegte ich mich wieder auf das gute alte Englisch, das jedermann in Griechenland spricht. Endlich etwas, das hier jeder verstand, wir fühlten uns schon richtig einheimisch.

Und da war dann noch der Weg zum Flughafen.
Wir könnten uns da nicht verfahren hat man uns gesagt, steht groß angeschrieben.
Vielleicht hätte man uns auch aufschreiben sollen, was auf den Tafeln draufsteht.
Jedenfalls weit und breit kein Flughafen.
Wo war der Flughafen?
Wo waren wir?

Endlich, drei nette Griechen am Straßenrand.
Wo war das verflixte griechische Wörterbuch.
Irgendwo im Koffer.
Aber wozu?
Frag nach dem Airport!! Das ist international! Ein einziges Wort würde genügen, damit man uns auf den rechten Weg wies.

Airport? Sagte ich und legte gleich drei Fragezeichen in die Stimme.
Drei erstaunte Blicke, Kopfschütteln und Achselzucken. „Aerodromio“? Fragte mich einer von ihnen.
Keine Ahnung was er wollte.
Ich startete einen letzten Versuch, Hände und Arme beidseitig auf und abschwingend und das Geräusch eines startenden Flugzeugs imitierend...............


P.S. Wir haben unser Flugzeug erreicht!

eingereicht von Gabriela....


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