Die griechischen Seeleute haben am Donnerstag ihren tagelangen Streik
beendet. Dies beschloss der Gewerkschaftsvorstand nach einer Sitzung in
Piräus, wie das griechische Fernsehen (NET) berichtete.

Am Mittwoch hatte die griechische Regierung sie zum Dienst
verpflichtet. Ein grosser Teil der Seeleute nahm nicht mehr am Streik
teil. So konnten am Donnerstag sechs Fähren aus Piräus auslaufen. Auch
der internationale Fährverkehr habe sich weitgehend normalisiert.


In der Nacht war es zu Zusammenstössen zwischen der Polizei und
streikenden Seeleuten gekommen. Die Beamten setzten Tränengas und
Schlagstöcke ein, um hunderte Seeleute und andere Demonstranten
auseinander zu treiben. Diese hatten gewaltsam versucht, Absperrungen
der Polizei zu durchbrechen. Sie wollten verhindern, dass die Fähren
beladen werden und zu den Ägäisinseln auslaufen. Verletzt wurde niemand.


Hunderte Lastwagenfahrer aus verschiedenen Staaten waren seit Beginn
der Streiks am vergangenen Donnerstag im Hafen der westgriechischen
Stadt Patras und in Piräus festgesessen. Der tagelange Streik der
griechischen Seeleute hat zu Engpässen in der Versorgung auf allen
Inseln geführt.


Ägäisinseln ohne Versorgung


Nach Angaben der Bauernverbände auf Kreta verfaulten tausende Tonnen
von Obst und Gemüse. Inselbewohner klagten ausserdem über Engpässe bei
Treibstoffen, Medikamenten und Lebensmitteln. Rund 100 bewohnte
Ägäisinseln, die keinen Flughafen haben, waren seit dem vergangenen
Donnerstag von der Aussenwelt praktisch abgeschnitten.


Die Seeleute-Gewerkschaft (PNO) fordert mehr Lohn, bessere Renten
und die Sicherung der Arbeitsplätze für griechische Seeleute. Aus
diesem Grund legten die Seeleute bereits vergangene Woche zunächst zwei
48-stündige Streiks ein.