Die Regierung verspricht sich davon eine bessere Kontrolle über Islamisten.
Die Stadt Athen bekommt eine Moschee. Die griechische Regierung beschloss am Donnerstag nach jahrzehntelangem Streit einen Neubau. Die Moschee soll im Athener Stadtteil Elaion, rund vier Kilometer vom Stadtzentrum entfernt entstehen, wie die griechische Kultusministerin Marietta Giannakou mitteilte.
Athen ist bislang die einzige europäische Hauptstadt ohne Moschee. Die rund 200.000 Moslems müssen in Cafés, gemieteten Hallen oder Privatwohnungen beten. Zwischen 20 und 100 solcher Hinterhofmoscheen gibt es verschiedenen Schätzungen zufolge.
Kontrolle über «extremistische Propaganda
Eine
zentrale Moschee würde die Kontrolle über mögliche extremistische
Propaganda erleichtern, sagte Außenministerin Dora Bakogianni. Die
vielen inoffiziellen Gebetsräume seien dagegen wesentlich schwerer zu
überprüfen. Finanziert wird der Bau der Moschee nach Angaben der
Regierung mit landeseigenen Mitteln. Griechenland entschied sich damit
gegen ein Angebot Saudi-Arabiens. Das islamische Land wollte die
Moschee und ein Kulturzentrum in Athen finanzieren.
Keine Trennung von Kirche und Staat
Die
Rechtslage für einen Moscheebau in Athen war kompliziert, denn
Griechenland kennt keine Trennung von Kirche und Staat. Die orthodoxe
Kirche entscheidet per Gesetz über jeden Neubau eines nicht-orthodoxen
Gotteshauses. Bislang hatte sie sich gegen eine Moschee ausgesprochen.
Der oberste Gerichtshof des Landes erklärte das Gesetz aber für
nichtig. Strittig war auch der Ort, an dem die Moschee stehen soll. Die Kirche hatte verlangt, dass die Moschee weder in der Nähe des Flughafens noch im Stadtzentrum gebaut werden darf. Sie würde sonst das orthodox-geprägte Bild der Stadt stören.