Griechenland in Flammen: Die Brände toben schon den dritten Tag, und die Feuerwalze frisst sich unerbittlich weiter. Jetzt läuft die internationale Hilfe an: Französische Feuerwehrleute und Löschflugzeuge sind schon da, aus vielen Ländern ist Unterstützung unterwegs.

In der vergangenen Nacht sind 60 französische Feuerwehrleute vom Militärstützpunkt Istres im Département Bouches-du-Rhône in Richtung des Katastrophengebiets aufgebrochen. Sie landeten in den frühen Morgenstunden an Bord einer Maschine vom Typ Transall C130 der französischen Armee in der Nähe von Athen, wie ein ranghoher Offizier sagte. Unter den Feuerwehrleuten sind Löschspezialisten bei Hubschraubereinsätzen sowie ein Arzt. Frankreich schickte außerdem vier Canadair-Löschflugzeuge nach Griechenland.

Aus Deutschland wurden drei Hubschrauber zur Unterstützung der Brandbekämpfung erwartet. Spanien, Schweden und Italien helfen mit weiteren Löschflugzeugen. Auch aus den Niederlanden und dem Nicht-EU-Land Norwegen kommt Hilfe. Zypern schickte an Bord von Militärflugzeugen sechs Fahrzeuge und 30 Feuerwehrleute.


Die Feuerfront breitet sich, durch starke Winde angefacht, bis zur Tourismusregion Mani im Süden der Peloponnes auf einer Länge von 160 Kilometern aus. Das Feuer erreichte in der vergangenen Nacht die Küste bei Tholon, wo mehr als 400 Menschen Zuflucht gesucht hatten. Ein Versuch der Küstenwache, sie mit einem Boot in Sicherheit zu bringen, scheiterte, weil das Boot auf dem seichten Sandboden auf Grund zu laufen drohte, berichtete der staatliche griechische Rundfunk. Insgesamt mussten Dutzende Dörfer in der Region des Westens der Halbinsel Peloponnes evakuiert werden - sie sind von den Flammen eingeschlossen.


Weitere Brände tobten nahe der Hafenstadt Kalamata, bei Sparta im Südosten der Halbinsel. Feuerfronten mit starker Rauchbildung gab es auch im Raum Korinth auf dem Nordpeloponnes und auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa. Nach Medienberichten brannten hunderte Häuser nieder. Die Feuerwehr sei im Dauereinsatz und konzentriere sich praktisch nur noch darauf, Menschenleben zu retten, berichteten die Medien.

Die griechische Regierung rief angesichts des Ausmaßes der Katastrophe den landesweiten Notstand aus und ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Bis Montag werden die Flaggen an öffentlichen Gebäuden auf Halbmast gesetzt. Offiziellen Angaben nach stieg die Zahl der Todesopfer inzwischen auf 53. Die Behörden rechnen jedoch mit weiteren Opfern. Allein in der Umgebung des Städtchens Zacharo, im Westen der südlichen Halbinsel Peloponnes, wurden die Leichen von 39 Menschen gefunden, unter ihnen eine Mutter mit ihren vier Kindern im Alter von fünf bis 15 Jahren sowie drei weitere Kinder. Nach inoffiziellen Schätzungen verbrannten allein in den vergangenen drei Tagen 70.000 Hektar Land.

Der griechische Ministerpräsident Kostas Karamanlis von der konservativen Partei Nea Dimokratia (ND) machte Brandstifter für die Feuer verantwortlich. In einer Fernsehansprache sagte er, es könne "kein Zufall" sein, dass es so viele Waldbrände innerhalb kürzester Zeit gebe. Seine Regierung werde alles tun, um die Schuldigen ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen. Bei einem Besuch in der im Brandgebiet gelegenen Stadt Sparta hatte Karamanlis zuvor von einer "nationalen Tragödie" gesprochen. Er kündigte eine Reihe von Sofortmaßnahmen sowie einen Sonderfonds für die betroffenen Regionen an.