Verzweifelt versucht die griechische Feuerwehr, die verheerenden Brände im Großraum Athen einzudämmen. Tausende Griechen flohen aus ihren Wohnungen, in den Vororten herrschten chaotische Zustände. "Die Lage ist tragisch", sagte der zuständige Gouverneur.
"Es geht jetzt darum, Menschenleben zu retten", sagte der griechische Innenminister Prokopis Pavlopoulos im Fernsehen.
Die Flammen haben inzwischen Athens Vororte Agios Stefanos, Anoixi, Pallini und Gerakas erreicht.
Tausende Bewohner flohen zu Fuß, mit dem Auto oder auf dem Motorrad. Häuser gingen in Flammen auf.
"Die Lage ist tragisch", sagte der Gouverneur des Großraums Athen, Yiannis Sgouros. "Die Feuer sind an vielen Fronten außer Kontrolle." Die Behörden riefen den Notstand für die Region aus.
Mehrere Menschen wurden mit Atemwegsbeschwerden in Krankenhäuser gebracht, wie das griechische Staatsradio berichtete.
Vielerorts fiel der Strom aus. Dicke Rauchschwaden zogen über die Hauptstadt.
Die Situation hatte sich in der Nacht zum Sonntag verschlechtert, als die Brandbekämpfung aus der Luft wegen der Dunkelheit eingestellt wurde. Die Flammen erfassten daraufhin auch das Pendeli-Massiv nordöstlich von Athen. Nach Tagesanbruch nahmen Löschflugzeuge und Hubschrauber ihren Einsatz wieder auf.
"Die Feuerwehrleute sehen sich mit äußerst schwierigen Umständen konfrontiert", sagte Ministerpräsident Kostas Karamanlis. Feuerwehrsprecher Yiannis Kapakis rief die betroffene Bevölkerung auf, ruhig zu bleiben und nicht in Panik zu geraten.
Auf Bitten Griechenlands helfen mehrere Mittelmeeranrainer bei der Bekämpfung der verheerenden Waldbrände bei Athen. Zwei italienische und zwei französische Brandbekämpfungsflugzeuge sollen die Feuerwehr unterstützen, ebenso ein zyprischen Hubschrauber. Sie sollten am Sonntagnachmittag zum Einsatz kommen, teilte die Feuerwehr mit.
Behörden evakuierten zwei Kinderkliniken, Campingplätze und mehrere Wohnhäuser. In einer Kaserne der Streitkräfte nördlich von Athen wurden Flugabwehrraketen in Sicherheit gebracht. Bedroht waren auch mehrere Dörfer bei Marathon. Die Flammen näherten sich außerdem der antiken Ausgrabungsstätte Rhamnus mit zwei 2.500 Jahre alten Tempeln.
Die am Freitag ausgebrochenen Brände bedrohen Athen im Nordosten auf einer Länge von 40 Kilometern. Rund 12.000 Hektar Wald, Buschland und Olivenhaine wurden zerstört. Über der Skyline von Athen lag eine riesige Rauchwolke.
Insgesamt zählte die Feuerwehr 75 verschiedene Brände. Betroffen sind auch Regionen im Süden des Landes sowie die Inseln Evia, Skyros und Zakynthos.
Wegen der hohen Temperaturen von rund 40 Grad und starken Sommerwinden wird Griechenland immer wieder von schweren Waldbränden heimgesucht.