Obwohl viele Länder auf den Kreuzfahrttourismus setzen, um die lokale Wirtschaft anzukurbeln, haben jüngste Ergebnisse der Gemeinde Bergen in Norwegen ergeben, dass die meisten Ausgaben der Passagiere an Bord bleiben.
Laut der Studie, die in Bergen, einem beliebten Ziel für Fjordausflüge, durchgeführt wurde, verlassen bis zu 40 Prozent der Kreuzfahrtpassagiere das Schiff nicht, während die durchschnittlichen Ausgaben derjenigen, die es doch tun, weniger als 23 Euro betragen. Dies steht in krassem Gegensatz zu den Behauptungen der Kreuzfahrtindustrie, dass jeder Passagier durchschnittlich 100 Dollar pro Tag zur lokalen Wirtschaft beiträgt.
Eine frühere Studie hat außerdem ergeben, dass die Ausgaben der Kreuzfahrtpassagiere in hohem Maße von der Aufenthaltsdauer in den Anlaufhäfen abhängen. Im Allgemeinen bleiben Kreuzfahrtschiffe etwa acht Stunden in jedem Hafen, wobei es Ausnahmen gibt.
In Griechenland, wo der Kreuzfahrttourismus aufgrund von Heimathafenoptionen zunimmt, erwartet die Cruise Lines International Association (CLIA) Einnahmen von mehr als 1,1 Milliarden Euro aus Kreuzfahrten.
Gleichzeitig geben Kreuzfahrtpassagiere in Griechenland jedoch durchschnittlich 200 Euro aus, während andere Reisende mehr als 700 Euro ausgeben. Aus den Daten der Bank of Greece (BoG) geht hervor, dass im Jahr 2022 insgesamt 4 381 876 Kreuzfahrtpassagiere Einnahmen in Höhe von 1 Milliarde Euro generieren werden.
Es ist jedoch anzumerken, dass der Kreuzfahrttourismus neben den Hafengebühren auch zu einer Reihe von Nebenleistungen beiträgt, darunter Reisebusse und örtliche Touristenorte.
Um die Einnahmen der Gemeinden, die Kreuzfahrtschiffe aufnehmen, zu erhöhen, schlagen Marktexperten unter anderem vor, die Gebühren pro Passagier in den Häfen zu erhöhen - eine Gebühr, die von den Kreuzfahrtgesellschaften übernommen wird. Die derzeit erhobenen Gebühren liegen zwischen 4 und 14 Dollar pro Person.
Trotz der Kritik hat die Nachfrage nach Kreuzfahrten im vergangenen Jahr zugenommen, da sie in vielen Fällen 15 bis 20 Prozent weniger kosten als ein Urlaub an Land vor der Pandemie. In dem Bemühen, Passagiere nach Covid anzulocken, haben die Kreuzfahrtunternehmen die Preise gesenkt, da sie mit Ausgaben an Bord rechnen, die inzwischen ein Rekordniveau erreicht haben.
Laut Reuters stiegen die Ausgaben an Bord im zweiten Quartal dieses Jahres bei Norwegian Cruise Lines um 49,9 Prozent, bei Royal Caribbean Cruises um 36,8 Prozent und bei Carnival um 17,2 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum vor der Pandemie 2019.
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