Ab dem 1. Mai werden die Preise für Fährtickets in Griechenland voraussichtlich um 12 bis 15 Prozent steigen, so der Verband der Fahrgastschifffahrtsunternehmen (SEEN).
In einem Gespräch mit den griechischen Medien erklärte der Präsident des SEEN, Dionysis Theodoratos, dass die Preiserhöhungen mit den neuen EU-Vorschriften für Schiffstreibstoff zusammenhängen. Er fügte hinzu, dass der Verband nach alternativen Lösungen sucht, um die Auswirkungen auf die Passagiere zu minimieren.
Ab dem 1. Mai 2025 wird das Mittelmeer offiziell zu einem Schwefelemissionskontrollgebiet (SECA). Diese Einstufung verpflichtet Schiffe zur Verwendung von Treibstoff mit einem Schwefelgehalt von höchstens 0,1 Prozent - deutlich weniger als herkömmlicher Treibstoff. Diese schwefelarmen Kraftstoffe sind jedoch 35 bis 40 Prozent teurer als herkömmliche Kraftstoffe.
"Ein wesentlicher Teil dieser Kosten wird sich in den Ticketpreisen niederschlagen", erklärte Theodoratos. "Die Treibstoffkosten machen 45 bis 50 Prozent der Betriebskosten einer Fähre aus. Seit 2009 sind die Betriebskosten aufgrund steigender Kraftstoffpreise, Lohnerhöhungen und höherer Kosten für Ersatzteile, Reparaturen und die Wartung der Schiffe in die Höhe geschnellt."
Die neuen Vorschriften betreffen vor allem die Fährverbindungen zwischen den Kykladen, Kreta, dem Dodekanes und den Inseln der Nordägäis.
Umweltvorschriften erhöhen Kosten
Neben der Schwefelverordnung wies Theodoratos auf eine zweite EU-Vorschrift hin, die auf Kohlenstoffemissionen abzielt. Er erklärte, dass für jede Tonne Treibstoff, die eine Fähre verbrennt, etwa drei Tonnen Kohlendioxid (CO₂) ausgestoßen werden. Fähren, die Kreta und Routen in der Adria bedienen, unterliegen bereits der Besteuerung von Kohlendioxidemissionen, während Routen zu Zielen mit weniger als 200.000 Einwohnern vorübergehend ausgenommen sind.
"Für Kreta, wo beide Regelungen gelten, werden die Ticketpreise voraussichtlich um 12 bis 15 Prozent steigen", sagte Theodoratos.
Vorschläge zur Steuerung der Betriebskosten
Der SEEN-Vorsitzende skizzierte mehrere Maßnahmen, die dazu beitragen könnten, die Betriebskosten der Fähren zu senken und den Anstieg der Fahrpreise zu begrenzen:
- Kraftstoffsubventionen: Küstenschifffahrtsunternehmen sollten die Möglichkeit haben, neue schwefelarme Kraftstoffe zum gleichen Preis wie herkömmliche Kraftstoffe zu erwerben.
- Erweitertes Programm für gleichwertige Transportleistungen: Rückerstattung eines Teils der Fährticketkosten für Inselbewohner.
- Zuschüsse zu den Sozialversicherungsbeiträgen: Einführung eines Modells nach italienischem Vorbild, bei dem die Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeber subventioniert werden.
1 Milliarde € Investition in die Modernisierung der Flotte
Theodoratos wies darauf hin, dass die griechischen Fährbetreiber in den letzten zehn Jahren mehr als 1 Milliarde Euro in neue Schiffe investiert haben. Er wies darauf hin, dass die Preiserhöhungen im Fährverkehr größtenteils durch die EU-Politik bedingt seien, und forderte staatliche Subventionen und EU-Unterstützung, um die Nachhaltigkeit des Sektors zu gewährleisten.
"Wir haben eine der besten Flotten in Europa", sagte er. "Der grüne Wandel ist teuer, aber er ist unerlässlich. Wir müssen Lösungen finden, um sowohl die Passagiere als auch die Fährgesellschaften nicht zu überfordern".
Abschließend stellte der SEEN-Vorsitzende fest, dass die Zukunft des Schiffskraftstoffs "ungewiss" bleibe, da Alternativen wie Methanol und Biokraftstoffe noch in Betracht gezogen würden.